Wellenhand von Atlantis hat den Hang zum Kämpferischen bereits als
Kind in sich verspürt. Dies kommt nicht von ungefähr, da er über seine weitverzweigte Familie entsprechende Beeinflussungen mitbekommen hat.
So war einer seiner Vorfahren der erste Kommandant der Fremdenlegion. Und seine Großmutter väterlicherseits stammte als Halbindianerin von den nordamerikanischen Pawnees ab (ein Stamm, welcher
nicht nur als ziemlich kriegerisch galt und auch Frauen am Kampf teilnehmen ließ, sondern auch eine sehr eigenständige Kosmologie pflegte).
Dadurch beschäftigte er sich schon früh mit den Kampfkünsten.
Zunächst übte sein Vater mit ihm den
Ringkampf und trainierte ihn im Umgang mit Messer, Beil oder Pfeilbogen. Später im Internat begann er intensiv mit dem Boxen. Als Achtzehnjähriger rückte er bei den Schweizer Grenadieren ein und
wurde Kommandogruppenführer und Ausbilder für militärischen Nahkampf.
Über das Militär lernte er verschiedene Kampfkunstexperten kennen. Das führte ihn zu den asiatischen Kampfsportarten. Zunächst Judo und Shotokan-Karate. Dann betrieb er während fünf Jahren das
WadoRyu-Karate bei den Gebrüdern Danubio (einer ostschweizerischen Kampfkunstfamilie). In dem Zusammenhang besuchte er mehrere Lehrgänge beim Großmeister Tehuro Kono.
Eine Zeit lang trainierte er auch das YoshinRyu-Jiujtsu bei dem St. Galler Meister, Max Wyler.
Während all dieser Jahre suchte er nach einem Schlüssel zur tieferen Erkenntnis hinter den äußerlichen Übungsformen. Deshalb belegte er auch
zahlreiche Kurse in anderen Kampfkünsten (wie etwa Ninjutsu oder WingTsun) und las entsprechende Literatur. Ebenfalls stand für ihn von Anfang an fest,
dass Kampfkunst immer auch Heilkunst sein müsse.
Gegen Ende der 1980iger Jahre lernte Wellenhand den Gymnasiallehrer, Ernst Escher, kennen. Dieser leitete im Kanton Wallis in Brig ein großes Dojo (japanische Bezeichnung für ein
Trainingszentrum) mit zahlreichen Mitgliedern und unterrichtete dort das Yoseikan Budo, welches von dem berühmten, in Frankreich ansässigen Großmeister, Hiroo Mochizuki, entwickelt
worden war (schon dessen Vater, Minoru Mochizuki war eine der höchstgraduierten Kampfkunstlegenden Japans gewesen).
Als Hiroo Mochizuki in den siebziger Jahren mit der Entwicklung seiner Kampfkunst begann, war er bereits Meister in verschiedenen Disziplinen, wie etwa dem Aiki-Jitsu (der Kampfform des
Aikidos), welches er noch direkt bei O-Sensei, Moherei Ueshiba, erlernt hatte.
Wellenhand widmete sich dem Yoseikan während fast einem Jahrzehnt und
eröffnete in dieser interessanten und abwechslungsreichen Phase seines Lebens mehrere Dojos (unter anderem begründete er den Yoseikan-Verband in Luxemburg). Während dieser Zeit wurde er
spezifisch in drei verschiedenen Disziplinen ausgebildet: Im Kempo (=militärische Form des Karate), im Kobudo (=traditionelle japanische Waffen) und im Aiki-Jitsu (ursprüngliche Hebel- und Wurfformen des heutigen
Aikidos). Jenes Training war noch viel intensiver als alles Vorherige. Etliche nationale und internationale Lehrgänge vertieften die Arbeit und ermöglichten den Kontakt zu anderen
Kulturen.
Sein direkter Lehrer, Ernst Escher, war lange als Generalsekretär des internationalen Yoseikan-Verbandes tätig und daher mit
dem Begründer, Hiroo Mochizuki, sehr vertraut. In diesem Zusammenhang konnte Wellenhand auch an einem Buch über die Yoseikan-Techniken mitarbeiten.
Dank der bis heute andauernden Freundschaften zu seinem Meister und zu seinem Großmeister war ihm das Glück beschert, direkt
an die philosophische Tradition kosmopolitischer Kampfkunst anzuknüpfen. Denn wer von einer solchen Linie anerkannt wird, erhält tiefere Einsichten in das wahre Wesen der
Kampfkunst.
Im Yoseikan-Budo herrscht demnach eine Vielseitigkeit, wie man diese sonst kaum findet und die erst noch ausdrücklich gefördert wird (so
betreibt der Großmeister selbst auch eine Kampfkunst namens Bajutsu, welche den Umgang mit Waffen zu Pferde beinhaltet).
Hiroo Mochizuki war demnach der Meinung, dass man nicht stehen bleiben dürfe. Regelmäßig ermunterte er
seine fortgeschrittenen Schüler und Trainer nach eigenen Interpretationen und individuellen Stilen des Kampfes zu suchen oder auch den Sinn des Lebens, also die Erkenntnis über die natürlichen
Gesetze des Daseins, sogar in solchen Künsten zu erforschen, die, oberflächlich betrachtet, nicht direkt mit Kampfkunst zu tun haben. Aus diesem Grund gab es auch immer wieder interessante
Lektionen, wie etwa in Kiatsu (Wiederbelebung und Regeneration) oder in Qi-Gong (Beeinflussung der körpereigenen Schwingungen).
Wellenhand nahm diese Aufforderung ernst und gründete mit dem NamiTe, dem körperlichen Pfad des HenKaiPan, eine eigenständige Kampfkunst. Als geistiger Pfad dient dabei die
psychosomatische Lehre (INKOAN), welche Wellenhand gleichzeitig erarbeitete.
Demzufolge entstand
sein philosophischer Vorname ‚Wellenhand’ nicht zuletzt durch den Einfluss des Yoseikan Budos.
Dazu eine Anmerkung des Yoseikan-Begründers, Hiroo Mochizuki:
„Ich beobachtete einmal einen Kampfkünstler, der mit einer etwa acht Meter langen Peitsche trainierte, an deren Ende ein Messer befestigt
war.
Der Mann versuchte das Messer in einen Baum hinein zu peitschen, der vor ihm stand. Der Baum war alt und solide und hätte jemand versucht, das Messer mit
bloßen Händen in den Stamm hinein zu stechen, wäre er wohl kaum mehr als einige Millimeter in die raue Borke eingedrungen. Zu meiner größten Überraschung gelang es dem Peitschenkünstler das
Messer mehrere Zentimeter tief in den Stamm hinein zu schlagen, so dass man es kaum mehr herausziehen konnte!
Nach dieser verwirrenden Erfahrung versuchte ich die Wellenbewegung nachzuahmen, die der Mann zu jedem Peitschenschlag machte. Als es mir gelang dieses
Prinzip bei Schlag-, Wurf-, Hebel- und Waffentechniken anzuwenden, vermochte ich die Kraft dieser Techniken erheblich zu steigern.
So lassen sich mit Hilfe des Wellenprinzips hunderte von Techniken mit und ohne Waffen entwickeln.“